Sinnmaximierung und Gewinnmaximierung: Warum Unternehmen beide Ziele vereinen sollten
In der heutigen Unternehmenswelt wird der Begriff der Gewinnmaximierung oft aus dem Kontext gerissen und zu Unrecht negativ dargestellt. Manager, die den Gewinn in den Vordergrund stellen, sehen sich häufig dem Vorwurf ausgesetzt, nur auf kurzfristige Profite abzuzielen und dabei das Wohl der Gesellschaft zu vernachlässigen. Dieser falsche Dualismus zwischen Gewinnmaximierung und Sinnmaximierung ist nicht nur überholt, sondern kann auch hinderlich für den langfristigen Erfolg von Unternehmen sein. Tatsächlich müssen beide Ziele Hand in Hand gehen, um nachhaltigen, langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
In einer globalisierten Wirtschaft ist es essenziell, Gewinne zu erzielen, um das Überleben eines Unternehmens sicherzustellen und weiterhin innovativ bleiben zu können. Wie der renommierte Management-Vordenker Peter Drucker treffend formulierte: „Gewinne sind die Kosten für das Überleben“. Doch in einer Zeit, in der Verbraucher und Mitarbeiter zunehmend Wert auf Purpose (Sinn) legen, reicht Gewinn allein nicht mehr aus. Unternehmen müssen eine Balance finden und sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich verantwortungsbewusst agieren.
Vielfalt und Innovation als Schlüssel zum Erfolg
In seinem Artikel „Advantage through variety“ beschreibt Winfried Weber, dass Unternehmen, die erfolgreich in der Purpose-Wirtschaft agieren wollen, ihre Vielfalt und Innovationsfähigkeit ausbauen müssen. Es reicht nicht mehr aus, nur auf bewährte Geschäftsmodelle zu setzen. Unternehmen müssen flexibel und offen für neue Ideen sein. Ein intelligentes Portfolio-Management ist entscheidend, um profitable Wertschöpfung zu erhalten. Dazu gehört nicht nur, dass neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle kontinuierlich auf der Explorationsseite entwickelt werden, sondern auch, dass auf der Exploitationseite die Produktivität optimiert wird – etwa durch Lean Management, agiles Arbeiten, Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien.
Diese Flexibilität und Offenheit sind entscheidende Faktoren, um in einer dynamischen und komplexen Welt wettbewerbsfähig zu bleiben. Es gilt, nicht nur das bestehende Geschäft zu sichern, sondern sich gleichzeitig kontinuierlich an neue Marktbedingungen anzupassen und Wachstumspotenziale auf der Seite der Märkte und Kunden zu erschließen.
Sinnstiftendes Handeln fördert langfristigen Erfolg
Das Konzept der Sinnmaximierung besagt, dass Unternehmen nicht nur darauf abzielen sollten, Gewinne zu maximieren, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten müssen. Dies stärkt das Vertrauen der Stakeholder und fördert eine tiefere Bindung zu Kunden und Mitarbeitern. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen, die einen klaren Purpose verfolgen, langfristig profitabler und erfolgreicher sind. Kunden bevorzugen zunehmend Unternehmen, die für Werte wie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit stehen. Dieser Trend lässt sich auch in der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und ethischem Konsum beobachten.
Auf der anderen Seite müssen Unternehmen jedoch auch verstehen, dass Gewinnmaximierung weiterhin ein zentraler Bestandteil ihrer Strategie bleibt. Gewinne ermöglichen es Unternehmen, in neue Technologien, Talente und Innovationen zu investieren – alles Faktoren, die notwendig sind, um ihre sinnstiftenden Ziele zu erreichen und das Unternehmen langfristig zu erhalten.
Der Cynefin-Rahmen: Komplexität managen
Um in einer komplexen Welt erfolgreich zu sein, in der sowohl Gewinn als auch Sinn wichtig sind, bietet der Cynefin-Rahmen von David Snowden einen nützlichen Ansatz. Er teilt Probleme in verschiedene Kategorien wie einfache, komplizierte, komplexe und chaotische Situationen ein und bietet für jede Kategorie eine passende Handlungsstrategie. In komplexen Systemen, wie sie in der modernen Wirtschaft häufig anzutreffen sind, müssen Unternehmen experimentieren und anpassungsfähig sein. Dies entspricht dem Ansatz der Sinnmaximierung, bei dem Unternehmen dynamisch auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren und gleichzeitig ihre wirtschaftlichen Ziele verfolgen.
Dieser Ansatz ist besonders relevant, wenn wir über die Purpose-Wirtschaft sprechen. Führungskräfte müssen in der Lage sein, sowohl gesellschaftliche als auch wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern, um ihre Organisationen erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Fazit: Balance zwischen Sinn und Gewinn
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmen in der modernen Wirtschaft sowohl Sinnmaximierung als auch Gewinnmaximierung verfolgen müssen. Der Gewinn bleibt ein zentrales Element für das Überleben eines Unternehmens, und Sinn stiftet die Grundlage für langfristige Bindungen zu Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft. Vielfalt, Offenheit und Innovationsfähigkeit sind notwendige Voraussetzungen, um in einer komplexen Welt sowohl sinnstiftend als auch profitabel zu agieren. Unternehmen, die diese beiden Ziele in Einklang bringen, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil und bleiben langfristig erfolgreich.
Für mehr Informationen über Leadership und zukunftsorientierte Unternehmensführung besuchen Sie regelmäßig die Veranstaltungen der Peter Drucker Society Mannheim e.V. (www.peter-drucker-society-mannheim.com ) und den jährlichen Peter Drucker Purpose Summit (www.pdpurpose.de).