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Erkennt Europa seine Situation?

Hat Europa die visionäre Kraft für die Wasserstoffwirtschaft von morgen?

Europa steht vor einer enormen Herausforderung: Die rasche Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors ist unverzichtbar. Aber es fehlt an einer visionären Perspektive, wie sie Menschen wie Carl Benz für den Automobilsektor oder Elon Musk für die Elektromobilität eingebracht haben. Diese Visionäre haben es geschafft, das Henne-Ei-Problem in ihren jeweiligen Sektoren zu überwinden.

Die fehlende visionäre Kraft trifft Europa besonders hart. Kontinente wie Afrika, Amerika, Australien oder Teile Asiens, die durch ihre geografische Lage effizienter als andere und in großen Mengen Wasserstoff produzieren können, werden in einem Szenario langsamer Innovation deutlich im Vorteil sein. Der europäische Kontinent könnte zum Opfer dieser geografischen und technologischen Ungleichheiten werden.

In Deutschland und Europa scheint insbesondere die Wachstums- und Technologiefeindlichkeit einiger politischer Strömungen wie der Degrowth-Bewegung die Innovationskraft zu bremsen. In dieser kritischen Phase dürfen wir uns nicht von solchen ideologischen Debatten ablenken lassen.

Ob wir nach der Schaffung einer effizienten Wasserstoffinfrastruktur unsere Häuser mit Wasserstoff heizen werden, ist offen. Aber sicher ist, dass wir die Industrie dort unterstützen müssen, wo die Herstellung trotz aller Ineffizienz am effizientesten ist. Der Wasserstoffverbrauch jetzt schon zu rationieren und begrenzen ist der falsche Weg. Für einen innovativen und zugleich gerechten Übergang haben wir das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards als Leitfaden.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die zukünftigen Gewinner diejenigen sein werden, die die Kraft und den Willen haben, die Zukunft aktiv zu gestalten. Der Mensch ist durchaus in der Lage, immer neue Dinge zu durchdenken, auf vorhandenem Wissen aufzubauen und neue Wege zu gehen. Dies gilt auch für die Wasserstoffwirtschaft, die entscheidend sein wird, um die Grundstoffindustrie zu defossilisieren.

Die Uhr tickt, und Europa muss jetzt handeln. Es braucht eine klare Vision und entschlossene Schritte, um in der kommenden Wasserstoffwirtschaft nicht den Anschluss zu verlieren. Nur so kann Europa den Wandel gestalten, statt darauf zu reagieren. Der Mangel an visionärer Führung könnte Europa am Ende sehr teuer zu stehen kommen. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Herausforderung als Chance begreifen und entschlossen handeln. Packen wir es an, den Fluch des Champagnernarrativs zu überwinden.