<Peter Druckers 8 Kardinaltugenden: Ein Leitfaden für das Erkennen und Handeln im Management
Die besten Chefs fragen immer nach der nächsten und wichtigsten Aufgabe, auch ohne Vorgaben von oben. Sie tun nicht das, was ihnen am meisten liegt, sondern das, was die höchste Priorität hat, weil es für das Unternehmen entscheidend ist. Diese Prioritäten ergeben sich aus den Zielen des Unternehmens oder aus aktuellen Bedrohungen und Chancen.
Die Kernbotschaft lautet daher: Klare Fokussierung auf die wirklich wichtigen Aufgaben. Grundlage hierfür ist eine nüchterne Analyse und Bewertung sowie eine entsprechende Haltung.
Kardinaltugend 2: Was ist gut für das Unternehmen?
Die Frage „Was ist gut für das Unternehmen?“ stellt das eigene Ego zurück. Das bedeutet, den kurzfristigen Erfolg zugunsten des langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolgs zu opfern. Wichtig ist hierbei, die Interessen des gesamten Unternehmens klar und uneingeschränkt zu verfolgen und nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Im Vordergrund steht der Erhalt und die nachhaltige Sicherung des Unternehmens. Peter Drucker betont, dass die zentrale Frage nicht lautet: "Was ist gut für den Gesellschafter?" oder „Was ist gut für die Mitarbeiter?“ Wer seine Arbeiten kennt, weiß, dass dies nicht gegen die Mitarbeiter gerichtet ist, sondern vielmehr betont, dass erfolgreiche Unternehmen sichere und bessere Arbeitsplätze bieten.
„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Unternehmen weit mehr von ihren besten Mitarbeitern abhängen, als die guten Leute vom Unternehmen.“ Peter Drucker
Diese Haltung gibt Führungskräften die notwendige Souveränität, sich für das Richtige einzusetzen, statt kurzfristigen Beifall aus dem Umfeld zu suchen. Es ist wichtig, oberflächliche Betrachtungen und kurzfristiges Denken zu vermeiden. Stattdessen ist eine ausgewogene Betrachtung nötig, die sowohl die Bedürfnisse der Aktionäre als auch der Mitarbeiter berücksichtigt und kurz- sowie langfristige Ziele abwägt.
Hier zeigt sich eine Parallele zur Deming'schen Reaktionskette, die besagt, dass höchste
Abb. Reaktionskette nach Demming
Qualität absolute Priorität vor Produktivität hat. Höchste Qualität und höchste Produktivität führen zu den geringsten Kosten. Dadurch kann das Unternehmen wettbewerbsfähige Preise anbieten, Marktanteile gewinnen und ein erfolgreicher, sicherer Arbeitgeber bleiben, der sich auch im internationalen Wettbewerb behaupten kann. Deshalb müssen Manager ihre Kräfte so bündeln und lenken, dass sie das Unternehmen langfristig stärken und erfolgreich machen.
Kardinaltugend 3: Sie entwickeln einen Aktionsplan
Nachdem geklärt ist, was zu tun ist, wird ein Aktionsplan entwickelt. Ideen werden nur dann zu erfolgreichen Maßnahmen, wenn sie konsequent umgesetzt werden.
„Was alle erfolgreichen Menschen miteinander verbindet, ist die Fähigkeit, den Graben zwischen Entschluss und Ausführung äußerst schmal zu halten.“ Peter Drucker
Kardinaltugend 4: Sie übernehmen Verantwortung
Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen ist essenziell für jede Führungskraft. Dies erfordert proaktives Handeln, um Veränderungen voranzutreiben und kontinuierlich Verbesserungen zu erzielen. Genauso wichtig ist die Bereitschaft, Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Eine ehrliche und aufrichtige Fehlerkultur ist entscheidend, um Fortschritte zu machen, statt Fehler zu beschönigen. Ein früherer Vorgesetzter sagte einmal, dass eine Führungskraft nicht nur daran gemessen wird, wie sie Fehler vermeidet, sondern vor allem daran, wie sie sie löst und sicherstellt, dass sie nicht wiederholt werden.
Führungskräfte müssen den Mut haben, wichtige Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es entscheidend, sich intensiv mit allen relevanten Faktoren auseinanderzusetzen und diese zu verstehen, bevor man handelt. Weniger bedeutsame Entscheidungen können vertrauensvoll an kompetente Mitarbeiter delegiert werden.
Zusammengefasst geht es darum, als Führungskraft proaktiv und selbstverantwortlich zu handeln, Dinge anzupacken und Verantwortung zu übernehmen.
Kardinaltugend 5: Die richtige Kommunikation
Effektive Kommunikationsstrukturen sind unerlässlich, um Entscheidungen und Maßnahmen im Unternehmen verständlich zu machen. Die Kommunikation sollte darauf abzielen, den Mitarbeitern Veränderungen und die daraus resultierenden Maßnahmen klar und transparent zu vermitteln.
Nur wenn Mitarbeiter die Entscheidungen nachvollziehen können, sind sie bereit, diese mitzutragen. Verständnis und gegenseitiger Dialog schaffen Vertrauen in die Führungskräfte und das Management. Dieses Vertrauen fördert die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und stärkt die Unternehmenskultur, insbesondere in Krisenzeiten.
Kardinaltugend 6: Auf die Chancen konzentrieren
Führungskräfte sollten ständig nach Chancen suchen, um Verbesserungen und sinnvolle Veränderungen voranzutreiben. Diese Chancen beginnen oft im Kleinen und können bis zur
Gestaltung der Zukunft des Unternehmens reichen. Wer sich nur auf Probleme konzentriert, wird die Chancen und Möglichkeiten des Unternehmens nicht erkennen. Neben der üblichen aus einer Risikoanalyse abgeleiteten Risk Map halte ich es für empfehlenswert immer parallel auch eine Chancenanalyse durchzuführen und die Maßnahmen über einen Chance Map zu steuern.
Kardinaltugend 7: Sie gestalten Ihre Meetings produktiv
Meetings sind ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltags von Managern, Führungskräften und Mitarbeitern. Sie dienen der Information, dem Austausch von Ideen, der Problemlösung und bilden oft die Grundlage für Entscheidungen. Umso wichtiger ist es, Meetings so produktiv wie möglich zu gestalten.
Meetings sollten klar strukturiert und nach ihren Zielsetzungen organisiert werden. Es ist wichtig, zwischen reinen Informationsmeetings und komplexen Entscheidungsfindungsmeetings zu unterscheiden. Informationsmeetings können beispielsweise im Stehen stattfinden, während für komplexe Workshops kreative Räume zur Verfügung stehen sollten.
Kardinaltugend 8: Sie denken und sprechen im „Wir“
Führungskräfte, die nach den oben genannten Kardinaltugenden handeln, richten ihr Handeln konsequent an den Bedürfnissen des Unternehmens aus. Dabei wird klar, dass unternehmerische Leistung nicht die eines Einzelnen ist, sondern das Werk vieler. Das führt dazu, dass Führungskräfte ihre eigene Bedeutung zurückstellen und die Gemeinschaft in den Vordergrund stellen. Idealerweise denken und sprechen sie dann vom „Wir“.
"The leaders who work most effectively, it seems to me, never say "I." And that's not because they have trained themselves not to say "I." They don't think "I." They think "we"; they think "team." They understand their job to be to make the team function. They accept responsibility and don't sidestep it, but "we" gets the credit. This is what creates trust, what enables you to get the task done." Peter Drucker
Seit vielen Jahren kenne und schätze ich die Lehren von Peter Drucker. Ihre klare Ausrichtung ist bestechend in ihrer Logik und Nachvollziehbarkeit. Obwohl der große Vordenker sie bereits vor vielen Jahren formuliert hat, haben sie bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt und sind moderner denn je. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich die gute Substanz eines Managements, denn wo viele Menschen nach Lösungen suchen, bieten die klaren Regeln und Ideen von Peter Drucker eine wertvolle Inspiration.
„Produkte und Dienstleistungen können rasch kopiert werden. Es sind die Menschen, die den Unterschied machen.“
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