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Profitable Wertschöpfung ist Wohlstand

Profitable Wertschöpfung ist Wohlstand

Die Wohlstandsbremse lösen – aber wie? Das Richtige richtig tun!

Strategien für eine zukunftsfähige Wirtschaft

Ein schleichender Wohlstandsverlust bleibt unbemerkt

In Deutschland ist eine paradoxe Entwicklung zu beobachten: Während Unternehmensinsolvenzen, Produktionsverlagerungen und Stellenabbau zunehmen, bleibt die Arbeitslosenquote relativ stabil. Gleichzeitig beklagen Unternehmen einen wachsenden Fachkräftemangel. Der schleichende Rückgang der industriellen Wertschöpfung wird oft erst dann wahrgenommen, wenn es zu spät ist – ein Phänomen, das mit der „Frosch auf der Herdplatte“-Metapher treffend beschrieben wird. Frösche gleichen ihre Temperatur der steigenden Hitze einer Herdplatte an, bis sie sich nicht mehr retten können.

Genau das droht Deutschland: Der Stellenabbau und der Verlust von Wertschöpfung geschehen nicht abrupt, sondern schleichend. Unternehmen, die ihre Produktion ins Ausland verlagern oder mit Innovationen zögern, verursachen langfristige Schäden für den Wirtschaftsstandort.

Mit jeder Produktions-verlagerung schwindet die Basis für unseren Wohlstand. Während früher Stellenabbau unmittelbar zu steigender Arbeitslosigkeit führte, bleibt dieser Effekt heute aus, weil ältere Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen und sich die Fachkräftesituation verschiebt. Doch der Verlust von Wertschöpfung bedeutet weniger Wohlstand für alle.


Arbeitslosigkeit ist kein verlässlicher Indikator mehr

Wirtschaftliche Krisen wurden in der Vergangenheit oft durch steigende Arbeitslosigkeit sichtbar. Heute verschleiert die demografische Entwicklung den tatsächlichen Verlust an Wertschöpfung. Wer nur auf die Arbeitslosenquote blickt, ignoriert das zentrale Problem: Produktionsverlagerungen und Transformationen führen zu einer schleichenden Erosion industrieller Wertschöpfung – und damit unseres Wohlstands.

Die einzige nachhaltige Lösung ist die Steigerung der Produktivität und die Erschließung neuer profitabler Wertschöpfung. In einer alternden Gesellschaft mit einem sinkenden Anteil an Erwerbstätigen muss die Produktivität pro Kopf mindestens in der gleichen Geschwindigkeit wachsen, wie das Verhältnis der Erwerbstätigen zur Gesamtbevölkerung schrumpft. Ansonsten entsteht ein wachsendes Wohlstandsdefizit, das langfristig nicht durch Umverteilung ausgeglichen werden kann.


Die Rolle von Gewinnen, Wachstum und Innovation

Peter Drucker brachte es treffend auf den Punkt: „Gewinne sind die Kosten fürs Überleben.“

Gewinne sind kein Selbstzweck, sondern die notwendige Grundlage für Forschung, Innovation und Investitionen in die Zukunft. Unternehmen, die nur auf Effizienzsteigerung setzen, aber keine neuen Märkte und Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entwickeln, setzen ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel.

Ein Unternehmen steht in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Effizienzsteigerung und Innovation. Gewinnstreben ist notwendig, um die Zukunft zu finanzieren. Doch Gewinn allein reicht nicht – ohne klares Wachstumsstreben schrumpft die Wertschöpfung und der Wohlstand.


Portfoliomanagement: Die richtige Mischung entscheidet

Erfolgreiche Unternehmen steuern ihr Portfolio aktiv, gewinn-und wachstumsorientiert. Dabei achten sie auf eine klare strategische Verteilung von Produkten und Geschäftsmodellen:

  • 40–50 % Cash Cows: Etablierte Produkte, die stabile Gewinne erwirtschaften und die Finanzierung neuer Entwicklungen sichern.

  • 20–30 % Stars: Zukunftsträchtige Produkte mit hohem Marktpotenzial, die langfristiges Wachstum garantieren.

  • 10–20 % Fragezeichen: Innovationsprojekte, die erprobt und weiterentwickelt werden müssen, um neue Märkte zu erschließen.

  • <10 % Poor Dogs: Produkte, die Kapital binden und nicht mehr wettbewerbsfähig sind – diese müssen aktiv reduziert oder neu ausgerichtet werden.

 

Beispiel: Die Transformation in der Automobilindustrie 🚗⚡

Eine der größten Herausforderungen für die Wertschöpfung ist aktuell der Übergang vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität:

  • Elektromotoren bestehen aus deutlich weniger Bauteilen – dies senkt die Fertigungstiefe und damit die industrielle Wertschöpfung.
  • Klassische Zulieferbranchen geraten unter Druck, weil Produkte wie Getriebe, Abgasanlagen und Einspritzsysteme überflüssig werden.
  • Neue Mobilitätskonzepte wie Carsharing und autonomes Fahren verändern die Geschäftsmodelle grundlegend.

Das Problem: Wenn die Branche sich ausschließlich auf diese Transformation konzentriert, ohne neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, verlieren die Unternehmen und mit damit die Gesellschaft Wertschöpfung und Wohlstand.

Lösung: Automobilunternehmen müssen die Transformation nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten. Das bedeutet:

  • Neue Technologien entwickeln, die über E-Mobilität hinausgehen (z. B. synthetische Kraftstoffe, Wasserstoffantriebe).
  • Neue Dienstleistungen und Mobilitätskonzepte aufbauen (z. B. Abo-Modelle, softwarebasierte Dienstleistungen).
  • Alternative Geschäftsmodelle erschließen, die Wertschöpfung langfristig sichern.

Diversifizierte Unternehmen haben es leichter, neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, da sie aus verschiedenen bestehenden Wertschöpfungsfeldern Synergien ziehen können und den Marktzugang für unterschiedliche Produkte haben.

Die Dynamik der Wertschöpfung erfordert, dass neue Produkte und Geschäftsmodelle nicht nur in bestehenden Unternehmen entstehen, sondern auch durch neue Unternehmen und Startups. Diese  helfen, entstehende Wertschöpfungslücken zu schließen. Das Streben nach Wachstum sind dieser Dynamik ein wichtiges Momentum. Wer Wachstum begrenzen will, wie die Journalistin und Publizistin Ulrike Herrmann es öffentlichkeitswirksam in den Medien darstellt oder wer mit der Deindustrialisierung die Klimaziele erreichen will beraubt die Gesellschaft um ihren Wohlstand. Es muss ein Selbstverständnis sein, neue Produkte klimaneutral und mit der Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft ressourcenschoned herzustellen. 


Fazit: Wohlstandssicherung durch gezieltes Management

✅ Gewinne sind die Basis für Innovation und Investitionen.

✅ Wachstum ist essenziell, um Wertschöpfungslücken zu schließen.

✅ Portfoliomanagement hilft, die Balance zwischen Cash Cows, Stars und Fragezeichen zu sichern.

✅ Startups und wachsende Unternehmen müssen entstehende Wertschöpfungslücken kompensieren.

📢 Deutschland steht vor einer Wahl: Bleiben wir der Frosch auf der Herdplatte, der den langsamen Niedergang nicht bemerkt – oder springen wir aktiv ins kalte Wasser, um neue Chancen zu ergreifen? Die Wohlstandsbremse ist nicht unausweichlich – aber sie wird nicht von selbst verschwinden.

Packen wir es an! 🚀

Dieser Beitrag wurde auf dem 34. infpro Lunchbreak als Impulsvortrag vorgestellt und erörtert. Die Aufzeichnung finden Sie hier