Führungspersönlichkeit

Führen durch Persönlichkeit: Was ist das? Wie werde ich zur Führungspersönlichkeit?

In einer zunehmend komplexen und unsicheren Welt wird die Fähigkeit zu führen immer wichtiger – und schwieriger. Traditionelle Managementtechniken und fachliches Wissen allein reichen längst nicht mehr aus, um Menschen zu motivieren und Organisationen erfolgreich zu leiten. Stattdessen tritt die Persönlichkeit der Führungskraft in den Vordergrund. Aber was bedeutet es genau, "durch Persönlichkeit" zu führen, und wie kann man sich zu einer Führungspersönlichkeit entwickeln?

Was bedeutet Führen durch Persönlichkeit?

Führen durch Persönlichkeit geht weit über eine bloße Rolle oder Position hinaus. Es handelt sich um eine tief verwurzelte Fähigkeit, die aus der gesamten Person hervorgeht – ihren Werten, Charaktereigenschaften und zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Eine Führungspersönlichkeit zeichnet sich durch eine Reihe von Wesenszügen aus, die im Führungsalltag entscheidend sind:

1. Authentizität und Selbstbewusstsein:

   • Führungspersönlichkeiten kennen ihre Einzigartigkeit und leben diese. Sie sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst und bleiben ihren Werten treu, auch in schwierigen Situationen. Diese Authentizität schafft Vertrauen und inspiriert Mitarbeiter, selbst authentisch und engagiert zu sein. Wichtig ist: Es geht nicht nur um Authentizität geht, sondern auch um die Fähigkeit, den Mut zu haben, gegen Widerstände standzuhalten und die eigene Meinung zu vertreten, selbst wenn sie von der Mehrheit abweicht.

2. Mitmenschlichkeit und soziale Kompetenz:

   • Eine Führungspersönlichkeit versteht es, mit Menschen umzugehen und ihre individuellen Bedürfnisse zu erkennen. Führung bedeutet nicht nur das Erreichen von Zielen, sondern auch den respektvollen und menschlichen Umgang mit Mitarbeitern.

Führen heißt, andere erfolgreich machen

1. • Diese mitmenschliche Seite der Führung ist entscheidend für die langfristige Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Über die sachlichen Beziehungen hinaus ist es wichtig  auch menschliche Beziehungen zu pflegen um ein persönliches Arbeitsklima zu schaffen​ und das aus dem inneren heraus und nicht etwa aus Berechnung. 

2. Standfestigkeit und Durchhaltevermögen:

   • Führungspersönlichkeiten müssen in der Lage sein, auch in schwierigen Zeiten an ihren Überzeugungen festzuhalten und ihre Ziele trotz Widerständen zu verfolgen. Diese seelische Kraft ermöglicht es ihnen, Mitarbeiter zu mobilisieren und durch herausfordernde Situationen zu führen.

Führen heißt, Orientierung geben.

1. • Wichtig dabei ist: Überzeugungen müssen Überzeugungen sein und kein Vertreten von aufgesetzten Meinungen oder Vorgaben. Diese Überzeugung entsteht durch ein tiefes Auseinandersetzen mit den Themen. In diesem Zusammenhang ist die Theorie U ein interessantes Modell sich mit Aufgabenstellungen auseinanderzusetzen. 

2. Kritisches Denken und Urteilsfähigkeit:

   • Führungspersönlichkeiten treffen Entscheidungen auf der Grundlage eines tiefen Verständnisses der Situation. Sie besitzen die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu durchdringen und klare, fundierte Urteile zu fällen, die sowohl den sachlichen Anforderungen als auch den menschlichen Bedürfnissen gerecht werden. In diesem Zusammenhang geht es darum ein Gefühl dafür zu haben, wann und wie tief-schürfend sich mit Themen auseinander zu setzen. Die Urteilsfähigkeit ist ein wichtiger Teil der persönlichen Reifung und der regelmäßigen Selbstreflexion.

Warum ist Führen durch Persönlichkeit wichtig?

Die Bedeutung der Führungspersönlichkeit wird besonders in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit deutlich. Mitarbeiter suchen nach Orientierung, Stabilität und Vertrauen – Qualitäten, die nur durch eine starke Persönlichkeit vermittelt werden können. Eine Führungskraft, die durch ihre Persönlichkeit führt, schafft ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können. Dies führt zu höherer Motivation, größerem Engagement und letztlich zu besseren Ergebnissen für das Unternehmen.

Besonders in Zeiten zunehmend komplexer Aufgabenstellungen, in denen technische Fähigkeiten und Managementtechniken an ihre Grenzen stoßen ist eine gute Ausprägung der Führungspersönlichkeit im Verständnis des Könnens unersetzlich. 
Ohne die Entwicklung und Pflege persönlicher Führungseigenschaften droht ein Verlust an menschlicher Führungskompetenz, was langfristig zu einer Verarmung des Arbeitsklimas und zu ineffektiven Ergebnissen führt.

Wie werde ich zur Führungspersönlichkeit?

Der Weg zur Führungspersönlichkeit ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess, der sowohl Selbstreflexion als auch aktives Lernen und die praktische Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse erfordert. Im Folgenden werden die wesentlichen Schritte beschrieben, die auf diesem Weg von Bedeutung sind:

1. Selbstreflexion und Selbstbewusstsein entwickeln

Der erste Schritt zur Entwicklung einer Führungspersönlichkeit beginnt mit der Selbstreflexion. Es geht darum, ein tiefes Verständnis für die eigenen Stärken, Schwächen, Werte und Motivationen zu entwickeln. Führungspersönlichkeiten müssen sich regelmäßig fragen: Wer bin ich? Was treibt mich an? Welche Überzeugungen prägen mein Handeln?
Regelmäßige Selbstreflexion hilft dabei, das eigene Verhalten zu hinterfragen und besser zu verstehen, warum Sie auf bestimmte Situationen so reagieren, wie Sie es tun. Dieser Prozess führt zu größerem Selbstbewusstsein und Authentizität in der Führung. 

2. Authentizität bewahren

Authentizität ist eine Schlüsselfähigkeit von Führungspersönlichkeiten. Sie bedeutet, dass Sie sich nicht verstellen, sondern Ihre Werte und Überzeugungen in Ihrem Führungsstil widerspiegeln. Mitarbeiter erkennen und schätzen Authentizität, was das Vertrauen und die Loyalität im Team stärkt. Authentizität schafft nicht nur Vertrauen schafft, sondern sie ist auch eine klare und verlässliche Grundlage für Führung, besonders in schwierigen Zeiten​.
Authentische Führungskräfte leben ihre Werte vor. Es ist wichtig, dass das, was Sie sagen, mit dem übereinstimmt, was Sie tun. Dies schafft ein Umfeld, in dem Ehrlichkeit und Vertrauen gedeihen können. 

3. Emotionale Intelligenz fördern

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die Emotionen anderer zu verstehen und sinnvoll zu steuern. Führungspersönlichkeiten mit hoher emotionaler Intelligenz können besser auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen, Konflikte frühzeitig erkennen und eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen.
Emotionale Intelligenz ist untrennbar mit Mitmenschlichkeit verbunden und die Basis für effektive, menschliche Führung.  Sie ermöglicht es Führungskräften, starke, vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen.

4. Kontinuierliches Lernen und Entwicklung

Führungspersönlichkeiten zeichnen sich durch eine ständige Bereitschaft zur Weiterentwicklung aus. Dies bedeutet, offen für neue Ideen zu sein, regelmäßig Feedback einzuholen und sich kontinuierlich weiterzubilden. Ein solcher Ansatz fördert nicht nur das persönliche Wachstum, sondern stellt sicher, dass Sie als Führungskraft stets auf dem neuesten Stand bleiben.

• Growth Mindset kultivieren: Ein Growth Mindset ist die Überzeugung, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Lernbereitschaft weiterentwickelt werden können. Führungskräfte, die dieses Mindset fördern, ermutigen auch ihre Mitarbeiter, Herausforderungen als Wachstumschancen zu sehen. Mehr dazu finden Sie auf der Seite zum Growth Mindset.

5. Verantwortung übernehmen

Verantwortung zu übernehmen, ist ein zentraler Aspekt der Führung. Dies bedeutet nicht nur, für den Erfolg des Teams verantwortlich zu sein, sondern auch für eigene Fehler einzustehen und daraus zu lernen. Führungspersönlichkeiten zeichnen sich durch ihre Bereitschaft aus, die volle Verantwortung für ihr Handeln und die Ergebnisse ihres Teams zu übernehmen.

Verantwortung zu übernehmen, stärkt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungskraft. 

Verbindlichkeit spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Verbindliche Führungskräfte stehen zu ihren Entscheidungen und Verpflichtungen. Sie setzen klare Erwartungen und halten diese konsequent ein, wodurch sie Zuverlässigkeit und Vertrauen im Team schaffen. Verbindlichkeit ist die Grundlage dafür, dass Mitarbeiter wissen, woran sie sind, und sich darauf verlassen können, dass ihre Führungskraft ihre Zusagen einhält. Dies fördert ein Umfeld, in dem Mitarbeiter sich sicher und unterstützt fühlen, was wiederum zu höherem Engagement und besseren Ergebnissen führt.

Fazit

Führen durch Persönlichkeit bedeutet, aus der eigenen Stärke heraus zu handeln und andere durch Authentizität, Mitmenschlichkeit und Standfestigkeit zu inspirieren. In einer Zeit, in der technische Fähigkeiten und formales Wissen nicht mehr ausreichen, ist die Entwicklung einer starken Führungspersönlichkeit der Schlüssel zum Erfolg. Durch kontinuierliche Selbstreflexion und persönliche Entwicklung können Führungskräfte ihre Persönlichkeit stärken und so eine nachhaltige und positive Wirkung auf ihre Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen erzielen.

Für weiterführende Informationen und Strategien zur Entwicklung einer starken Führungspersönlichkeit besuchen Sie die verschiedenen Ressourcen auf unserer Homepage, wie zum Beispiel Selbstreflexion, Vorbildfunktion und Growth Mindset.

Literaturhinweise

1. Daniel Goleman - "Emotionale Intelligenz: Warum sie wichtiger ist als der IQ": Goleman beleuchtet die Rolle von emotionaler Intelligenz, einer wesentlichen Komponente der Führungspersönlichkeit.
2. Stephen R. Covey - "Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg": Covey beschreibt, wie authentische Führungspersönlichkeiten durch Selbstführung und Integrität erfolgreich führen.
3. John P. Kotter - "Leading Change":
   • Kotters Modell zur Führung von Veränderungsprozessen bietet wertvolle Einsichten in die Notwendigkeit einer starken Führungspersönlichkeit während Zeiten des Wandels und der Unsicherheit.