Digitalisierung und Digitalisierung – Automatisierung und Automatisierung sind nicht das gleiche
Die Haltung von Lean und Agile macht den Unterschied
In der heutigen Diskussion um Digitalisierung und Automatisierung wird oft übersehen, dass nicht jede digitale Lösung oder jede Automatisierung denselben Effekt hat. Vielmehr sind es die dahinterliegende Haltung und die Prinzipien, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Besonders entscheidend sind hierbei die Haltung von Lean und Agile, die über reine Methoden hinausgehen und eine nachhaltige Veränderung ermöglichen.
Lean Management: Methode und Haltung als Einheit
Richtiges Lean Management nach dem Toyota Produktionssystem beinhaltet eine Verschmelzung der Lean-Methoden mit der Lean-Haltung. Diese Haltung macht Lean zu einer never-ending Entwicklung und stellt sicher, dass kontinuierliche Verbesserung nicht nur als einmalige Optimierung, sondern als dauerhafte Kultur verstanden wird. Leider werden in vielen Fällen nur die Methoden angewendet, weil es schwieriger ist, die Haltung zu vermitteln. Doch ohne die Haltung bleibt Lean eine rein mechanische Umsetzung von Tools – ohne den echten Mehrwert.
Ein zentrales Element im Lean Management ist die Dokumentation der mit PDCA abgesichert erreichten Verbesserungsstufen, die klassisch durch ein Standardsblatt (Standard Work Instruction) erfolgt. Diese dokumentierten Standards helfen, bewährte Prozesse zu erhalten und neue Mitarbeiter zu vermitteln, kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Basis für eine nachhaltige Verbesserungskultur zu schaffen.
Lean-Haltung als Erfolgsgarant
Die Abbildung zeigt die langfristige Wirksamkeit der Lean-Haltung. Während die 'Sautreiber' kurzfristig auf Trends aufspringen, bleiben Unternehmen mit echter Lean-Haltung kontinuierlich auf der Erfolgsspur. Durch das stetige Wahrnehmen schwacher Signale und konsequente Anwendung von Lean-Prinzipien entsteht eine nachhaltige Verbesserungskultur.
Digitalisierung ist nicht gleich Digitalisierung
Oft wird Digitalisierung auf den Einsatz neuer Technologien reduziert. Dabei gibt es entscheidende Unterschiede:
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Einfache Digitalisierung: Bestehende Prozesse werden digital abgebildet, ohne die zugrunde liegenden Abläufe zu verbessern.
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Transformationale Digitalisierung: Prozesse und Strukturen werden grundlegend hinterfragt und neu gestaltet, wobei die Lean- und Agile-Haltung eine zentrale Rolle spielen.
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Lean Knowledge-Creation Digitalisierung: Hierbei stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt, indem sie aktiv in den digitalen Wandel eingebunden werden. Nur durch diese Einbindung entsteht echter Nutzen und nachhaltige Innovation.
Digitalisierungstyp | Charakteristik | Wirkung |
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Einfache Digitalisierung | Bestehende Prozesse werden digitalisiert, ohne Verbesserung | Begrenzt effizient |
Transformationale Digitalisierung | Strukturelle Veränderung von Prozessen mit Lean- und Agile-Haltung | Hohe Effizienzsteigerung |
Lean Knowledge-Creation Digitalisierung | Mitarbeiter stehen im Fokus, proaktive Einbindung der Mitarbeitenden und Arbeiten im Verständnis der Knowledge Ceartion | Nachhaltige Innovation |
Automatisierung ist nicht gleich Automatisierung
Analog zur Digitalisierung gibt es auch bei der Automatisierung fundamentale Unterschiede:
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Klassische Automatisierung: Manuelle Prozesse werden durch Maschinen ersetzt, ohne das Gesamtsystem zu hinterfragen.
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Lean-Automatisierung: Automatisierung wird so gestaltet, dass sie Verschwendung eliminiert und die Arbeit der Menschen unterstützt, nicht ersetzt.
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Lean Knowledge-Creation Automatisierung: Technologien werden so entwickelt, dass sie den Menschen in den Mittelpunkt stellen, seine Fähigkeiten erweitern und ihn in den Verbesserungsprozess einbinden.
Automatisierungstyp | Charakteristik | Wirkung |
Klassische Automatisierung | Ersetzen manueller Prozesse durch Maschinen | Begrenzte Optimierung |
Lean-Automatisierung | Eliminiert Verschwendung, unterstützt den Menschen | Effizienzsteigerung |
Lean Knowledge-Creation Automatisierung | proaktive Einbindung der Mitarbeitenden und Arbeiten im Verständnis der Knowledge Ceartion | Nachhaltige Innovation |
Agile: Die iterative Vorgehensweise als Erfolgsfaktor
Während Lean als Haltung die kontinuierliche Verbesserung im gesamten Unternehmen verankert, nutzt Agile die iterative Vorgehensweise, um Innovationen schnell und flexibel umzusetzen. Agile Methoden sind besonders im Kontext der Digitalisierung wertvoll, weil sie es ermöglichen, schrittweise zu lernen und Anpassungen vorzunehmen, anstatt starre langfristige Pläne zu verfolgen.
Die Theorie der Knowledge Creating Company und ihr Einfluss auf kontinuierliche Verbesserung


Die Theorie der Knowledge Creating Company beschreibt, wie Organisationen neues Wissen generieren, nutzen und weiterentwickeln. Sie bildet die theoretische Grundlage für den Prozess der stetigen Verbesserung, indem sie aufzeigt, dass Mitarbeiter sich durch die methodische Beschreibung (Standardarbeitsblatt) der Verbesserungsstufen und die Absicherung durch den klassischen PDCA-Prozess (Plan-Do-Check-Act) intensiv mit den Zusammenhängen auseinandersetzen. In diesem Prozess der Formulierung und Beschreibung entstehen neue Gedanken, die zu noch besseren Ideen führen. Dieses Phänomen ist der Effekt der Knowledge Creating Company.
Ein unermüdlicher Fokus liegt auf dem permanenten Probieren neuer Ideen, die durch PDCA abgesichert werden. Dabei werden immer wieder neue Ansätze getestet – nach dem Prinzip "Good enough for now, safe enough to try". Dies ermöglicht es, im Sinne des Cynefin-Frameworks systematisch unbekanntes Terrain zu erkunden und komplexe Herausforderungen zu lösen. Durch das mutige und entschlossene Vorgehen wird Wissen stetig erweitert, während durch iteratives Testen überprüft wird, welche Ansätze funktionieren und welche nicht.
Probierkultur: Fehler als Teil des Lernprozesses
In komplexen Systemen ist eine Probierkultur essenziell:
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These aufstellen → Testen/Probieren → Wissensgewinn → Entscheidung treffen
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Fehler sind nicht das Ende, sondern ein Lernprozess: Try, Fail, Try Again, Success
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Nichtwissen wird durch Thesen, Intuition und Annahmen ersetzt, was zu systematischem Lernen führt.
Diese Haltung ist essenziell für eine Knowledge Creating Company und fördert eine innovative Unternehmenskultur, die kontinuierlich neue Erkenntnisse generiert.
Fazit: Haltung entscheidet über den Erfolg von Digitalisierung und Automatisierung
Ob Digitalisierung und Automatisierung erfolgreich sind, hängt nicht allein von der Technologie ab, sondern von der Haltung, mit der sie implementiert werden. Eine rein methodische Umsetzung reicht nicht aus – es braucht eine tief verwurzelte Lean- und Agile-Haltung, um nachhaltigen Wandel zu ermöglichen. Unternehmen, die diesen Weg gehen, schaffen es, Wissen zu generieren, Prozesse iterativ zu optimieren und durch Lean Knowledge-Creation Digitalisierung und Automatisierung langfristig erfolgreich zu sein.