Transformationale, transformative und transaktionale Führung – Drei Phasen erfolgreicher Veränderung verstehen
Was bedeuten „transformational“, „transformativ“ und „transaktional“ wirklich?
Und wie lassen sich diese Veränderungsphasen sinnvoll voneinander abgrenzen – und aufeinander aufbauen?
In Zeiten von Unsicherheit, Komplexität und permanentem Wandel wird es für Führungskräfte entscheidend, Veränderung als dynamischen Prozess zu begreifen. Dieses Modell stellt drei aufeinander aufbauende Phasen vor, die Orientierung bieten:

1. Transformational – gemeinsam Neuland betreten
Die transformationale Phase markiert den Anfang von Wandel: Es geht um den Schritt ins Neuland – mit Neugier, Suchprozessen und gemeinsamem Erkunden. In dieser Phase steht nicht das Abarbeiten von Plänen im Fokus, sondern die Offenheit für das Neue.
Im Sinne des Cynefin-Frameworks bewegen wir uns hier im komplexen Kontext: Ursache und Wirkung sind nicht eindeutig zu erkennen. Wissen entsteht erst durch Handeln – durch Prototypen, Experimente und Beobachtung.
Erfolgsfaktoren dieser Phase:
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Psychologische Sicherheit und Vertrauen im Team
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Dialog auf Augenhöhe
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Raum für Irrtümer und Lernen
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Offenheit für Nichtwissen
2. Transformativ – Erkenntnisse nutzbar machen
Wenn erste Erkenntnisse aus der transformationalen Phase vorliegen: Jetzt geht es um die Übertragung, Skalierung und Verstetigung von Lernen. Neue Routinen, Narrative und Fähigkeiten entstehen.
Transformativ bedeutet:
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Strukturen werden angepasst
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neue Standards entwickelt
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Wirkung in die Breite getragen
Die Umsetzung bleibt dynamisch, aber das Vorgehen wird strukturierter. Die Veränderung wird anschlussfähig.
Diese Phase schafft übertragbare Modelle, befähigt andere und bringt Veränderung in die Breite der Organisation. Dabei bleibt die Richtung offen, aber die Umsetzung wird konkreter. Neue Routinen, neue Narrative, neue Fähigkeiten entstehen.
Transformativ bedeutet: Die Veränderung wird wirksam und anschlussfähig.
3. Transaktional – stabilisieren und skalieren
Die transaktionale Phase folgt dort, wo neue Standards gesetzt wurden. Hier geht es um Umsetzung, Effizienz, Qualitätssicherung. Rollen, Prozesse und Ergebnisse werden klar definiert.
Transformation wird nun Teil des Alltagsgeschäfts. Diese Phase ist notwendig – aber gefährlich, wenn sie zu früh einsetzt: Sie kann die vorherige Entwicklung abbrechen oder überformen.
📦 Infobox: Wie der PDCA-Zyklus in die drei Veränderungsphasen passt
🔄 Fazit: Der PDCA-Zyklus wird in allen drei Phasen angewendet – aber mit unterschiedlicher Zielsetzung: von explorativ(Entdeckung) über entwickelnd (Transfer) bis hin zu effizient (Optimierung). |
Das Zusammenspiel verstehen – mit Blick auf die Hype-Kurve
Die Grafik zeigt das Zusammenwirken der drei Logiken entlang einer Technologieentwicklung:
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In der frühen Phase (Pre-Hype) braucht es transformationale Ansätze: Exploration, gemeinsames Lernen, Experimente.
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Im Hype und Post-Hype wird das Transformative wichtig: Erkenntnisse werden ausgewertet, skaliert und in die Breite getragen.
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In der Reifephase tritt das Transaktionale in den Vordergrund: Prozesse werden standardisiert, Effizienz steht im Fokus.

Die Parallelität zur Technologieanpassungskurve
Zusätzlich zur Hype-Kurve verläuft typischerweise eine Technologieanpassungskurve – also die reale Nutzungs- und Implementierungskurve im Markt oder Unternehmen:
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Während der Hype emotional aufgeladen ist, verläuft die tatsächliche Einführung oft flacher, langsamer – aber nachhaltiger.
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Transformational beginnt oft vor dem Markt, transformativ wirkt während des sogenannten „Slope of Enlightenment“, und transaktional setzt in der Phase „Plateau of Productivity“ ein.
Fazit: Wer Wandel führen will, muss alle drei Logiken beherrschen und zur richtigen Zeit aktivieren. Wer nur transaktional managt, bleibt im Alten. Wer nur transformativ denkt, kommt nie zur Stabilität. Und wer nur auf transformationale Impulse setzt, riskiert Chaos ohne Wirkung. Führung bedeutet, diese Ebenen zu orchestrieren – bewusst, kontextbezogen und mit Haltung.