Springe zum Inhalt

Transformativ und transformational

Die Königsdisziplin: Die von Menschen getriebene Digitalisierung und KI machen den Unterschied

In der aktuellen Debatte rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) zeigt sich eine immer klarere Unterscheidung zweier Vorgehensweisen: einer transformativen und einer transformationalen Nutzung. Beide verfolgen unterschiedliche Ansätze – mit tiefgreifenden Konsequenzen für den nachhaltigen Erfolg in Organisationen.

Transformative Digitalisierung: Effizienz durch Standardisierung

Die transformative Nutzung von Digitalisierung folgt oft einem klar abgegrenzten Optimierungspfad: In einem Pilotbereich des Unternehmens wird eine Softwarelösung entwickelt oder eingeführt, die durch vorherige Prozessoptimierung auf Effizienz getrimmt wurde. Diese optimierte Lösung wird im Anschluss auf andere Bereiche oder das gesamte Unternehmen ausgerollt – mit dem Ziel, bestehende Prozesse zu vereinheitlichen und zu transformieren, indem sie an die Software angepasst werden.

Dieses Vorgehen verspricht schnelle Skalierungseffekte und eignet sich insbesondere dann, wenn eine breite Mitarbeitereinbindung nicht realistisch ist und ein Basisniveau an Optimierung kurzfristig erreicht werden soll. Sie ist somit ein klassischer Hebel zur Standardisierung und Vereinheitlichung.

Transformationale Digitalisierung: Wandel aus dem Inneren der Organisation

Demgegenüber steht die transformationale Digitalisierung: Sie nutzt die Potenziale digitaler Technologien und Künstlicher Intelligenz nicht nur zur Automatisierung, sondern als Katalysator für tiefgreifenden organisatorischen und kulturellen Wandel. Transformationale Digitalisierung beginnt beim Menschen. Sie entsteht dort, wo Mitarbeitende, Führungskräfte und Teams lernen, sich iterativ mit Technologie auseinanderzusetzen, Prozesse infrage zu stellen und neue Lösungen eigenständig zu entwickeln.

Hier wird Digitalisierung nicht übergestülpt, sondern entsteht in einem lernenden System – getragen durch Methoden wie Lean, Agilität, kontinuierliche Verbesserung (KVP/PDCA) und mit einem Verständnis für die Bedeutung von Wissensgenerierung im Unternehmen. Das Ziel: eine Knowledge Creating Company, in der Digitalisierung nicht abgeschlossen, sondern fortlaufend durch das Erfahrungswissen der Mitarbeitenden weiterentwickelt wird.

Die nachfolgende Grafik verdeutlicht diese Entwicklungspfadlogik:

→ [Hier folgt die Knowledge Creating Company-Grafik]

Diese Form der Digitalisierung erzeugt Differenzierungspotenziale, Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft – weit über das hinaus, was durch reine Effizienzgewinne erreichbar ist.

Fazit: Mensch und Organisation als Erfolgsfaktor

Die Aussagen führender CIOs und KI-Experten auf dem MIT Sloan CIO Symposium 2025 bestätigen diese Sichtweise. Dort wurden Eigenschaften wie Lernbereitschaft, Mut, Führung durch Beispiel, Playfulness, Zukunftsorientierung bei gleichzeitiger Bodenhaftung als zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche KI-Integration genannt. Genau das sind die Merkmale eines transformationalen Ansatzes.

Wer heute KI und Digitalisierung nachhaltig und wirksam nutzen möchte, kommt an der transformationale Perspektive nicht vorbei. Nicht die Technologie entscheidet über den Erfolg – sondern wie Menschen sie gestalten, hinterfragen und weiterentwickeln.